Ausstellungen.

Dauerausstellung

Die Dauerausstellung der Gedenkstätte hat seit 2003 ihren Platz in vier Räumen der ehemaligen Wache des Kriegsgefangenenlagers Ziegenhain. In chronologischer Abfolge werden die folgenden Themen präsentiert:

Räume 1 und 2:
STALAG IX A Ziegenhain (1939-1945)

Raum 3:
STALAG IX A Ziegenhain: Leben der Kriegsgefangenen in den Arbeitskommandos; Befreiung des Lagers (1939-1945) Interniertenlager CIC 95 Ziegenhain (1945-1946)

Raum 4:
DP/UNRRA-Lager für osteuropäische Juden (1946-1947); Ansiedlung von Heimatvertriebenen und Ostflüchtlingen; Gemeinde Trutzhain (1948-1951)

Flurbereich:
Lagermodell, kleine Wechselausstellungen

Zum Ausstellungskonzept:
Aufgrund der großen Anzahl materieller Erinnerungsstücke und den Aussagen ehemaliger Lagerinsassen der verschiedenen Lagerphasen sollen die Zeitzeugen in der Ausstellung durch ihre Exponate und mittels audiovisueller Medien zum Besucher sprechen. Banale alltägliche Gegenstände werden in ihrem funktionalen Kontext, den sie innerhalb des Lagers besaßen, dargestellt. Andererseits ist kaum einer dieser Gegenstände ein spezifisches Objekt aus einem Kriegsgefangenenlager. Essgeschirr, Fahnen oder ein Schaukelpferd sind Teile unserer Alltagskultur und werden in unterschiedlichen Lebenszusammenhängen verwendet.

Aber: Alltag findet auch in einem Kriegsgefangenenlager statt, hier werden die Objekte zu Ressourcen des Überlebens. Somit repräsentieren sie zugleich auch Lagerbedingungen einzelner Gefangener oder Gefangenengruppen.

Sonderausstellungen

Sonderausstellung „Im Fremden ungewollt ,zuhaus’. Neue Heimat in Hessen und Trutzhain“

Ab 1948 wurden in den Baracken des Kriegsgefangenenlagers Ziegenhain Heimatvertriebene und Flüchtlinge angesiedelt. Sie kamen nicht lange nach Kriegsende u.a. aus Ostpreußen und dem Sudetenland. Binnen weniger Jahre entstand aus der Flüchtlingssiedlung die selbstständige Gemeinde Trutzhain, heute ein Stadtteil der Stadt Schwalmstadt.

In der Ausstellung werden zum einen das Unrecht und die Opfer der Vertreibung benannt, ohne in Konkurrenz zu anderen Verbrechen und den Opfern des nationalsozialistischen Rassen- und Vernichtungskriegs sowie des Holocausts zu treten. Zum anderen wird die Geschichte der Heimatvertrieben nach 1945, ihre Aufnahme und Integration in Westdeutschland am Beispiel Trutzhains dargestellt. Mit Trutzhain ist ein Ort gewählt, der wie kaum ein anderer das Spannungsfeld der jüngeren deutschen Geschichte widerspiegelt.

Themenbereiche:

1. Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg; Darstellung der Vorgeschichte und Hintergründe im gesamthistorischen sowie europäischen Kontext; Ausblick auf die internationale Situation der Flüchtlinge im 21. Jahrhundert.
2. Ankunft und Neuanfang der Heimatvertriebenen im Nachkriegsdeutschland; Verhältnis Neubürger – Altbürger; kritische Hinterfragung des Mythos „Integrationswunder“.
3. Trutzhain: Darstellung der Entwicklung von den bescheidenen Anfängen der Flüchtlingssiedlung bis zur selbständigen Gemeinde Trutzhain und dem „Ruhrpott der Schwalm“; Traditionspflege und Erinnnerungskultur an die alte Heimat; Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des Ortes als Kriegsgefangenenlager und Bemühen um Versöhnung.

Konzeption: Martina Raskop, Waltraud Burger

Informationen für interessierte Leihnehmer:

• die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert,
• sie umfasst insgesamt 23 (Text-) Tafeln,
• das Modul Trutzhain kann durch andere Beispiele ersetzt werden – sowohl in Form von Texttafeln als auch in Vitrinen,
• Zeitzeugen kommen in Form von Zitaten, Berichten und Interviews (Kurzfilme/Hörstationen) zu Wort,
• im letzten Bereich wird den Ausstellungsbesuchern die Möglichkeit gegeben, Erinnerungen an die alte Heimat in Form von Fotos, Gedichten, Kochrezepten, etc., in die Ausstellung einzubringen und die Frage: Wo liegt ihre Heimat? bzw. Was bedeutet Heimat? zu beantworten
• Die Leihgebühr für die Ausstellung beträgt 250 Euro zzgl. Transport- und Versicherungskosten.

Interessenten wenden sich bitte an:
Gedenkstätte und Museum Trutzhain, Seilerweg 1 34613 Schwalmstadt-Trutzhain
Tel.: 06691-710662
e-mail: info@gedenkstaette-trutzhain.de